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Entbuschung & Revitalisierung artenreichen Gründlandes am Südhang Hänschberg

Panoramablick vom Hänschberg – Foto: Romy Heinrich
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Panoramablick vom Hänschberg – Foto: Romy Heinrich

Das Flächennaturdenkmal „Südhang Hänschberg“ unterhalb des Kottmar gehört zu den wertvollsten Offenland-Schutzgebieten im Oberlausitzer Bergland. Schutzziel ist die Erhaltung der Magerrasen, d. h. artenreicher nährstoffarmer Wiesen in Verbindung mit einzelnen Gebüschen und Hecken.

Hier kommt noch eine große Zahl wärmeliebender seltener und geschützter Pflanzen- und Tierarten vor. Floristische Besonderheiten sind Silberdistel, Wiesensalbei oder Skabiosen-Flockenblume. Diese benötigen aber offene und gut besonnte Wiesenbereiche.

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Silberdistel – Foto: Ronny Goldberg
Silberdistel – Foto: Ronny Goldberg
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Wiesensalbei – Foto: Ronny Goldberg
Wiesensalbei – Foto: Ronny Goldberg

Das Flächennaturdenkmal wird seit den 1990er Jahren durch den NABU-Kreisverband Löbau e.V. betreut und gepflegt. Doch trotz aller Bemühungen geht die Artenvielfalt, insbesondere die der Wiesenpflanzen, am Hänschberg mehr und mehr zurück. Nicht zuletzt auch wegen der zunehmenden Verbuschung offener Grünlandbereiche durch Schlehe und Weißdorn und die Ansiedlung von Bäumen.

Aus historischen Quellen ist zu entnehmen, das der Hang ursprünglich als Wiese und Weide genutzt wurde und damit fast frei von Sträuchern und Bäumen war. Etwas, was wir uns heute kaum noch vorstellen können. Nachdem Ende der 1950er Jahre die Nutzung aufhörte, siedelten sich mehr und mehr Gehölze an. Durch deren Zunahme wurden die verbliebenen Wiesenbereiche immer kleiner und auch stärker beschattet. Um die wertvollen Magerrasen zu erhalten müssen wir in den Gehölzbestand eingreifen.

Verbuschung am Hänschberg – Foto: Romy Heinrich
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Verbuschung am Hänschberg – Foto: Romy Heinrich

Zwar stellen gerade solch dornenbewährte Gehölze beliebte Brutplätze für heckenbrütende Vogelarten wie den Neuntöter dar, doch die Vögel brauchen ebenso geeignete Nahrungs- und Jagdgebiete. So besteht die Nahrung des Neuntöters hauptsächlich aus Käfern oder Heuschrecken, die er vor allem in nährstoffarmen und lückigen Grünlandbereichen findet.  Er ist also auf eine ausgewogene Mischung zwischen Hecken die er als Brutplatz nutzen kann und artenreichem Grünland welches ihm als Jagdrevier zur Verfügung steht angewiesen. Erst dann ist sichergestellt, dass sich dessen Bestände auch langfristig positiv entwickeln. Eine solche Mischung aus Hecken und artenreichem Grünland wird für das Flächennaturdenkmal „Südhang Hänschberg“ angestrebt.

Flächennaturdenkmal "Südhang Hänschberg" – Foto: Romy Heinrich
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Flächennaturdenkmal "Südhang Hänschberg" – Foto: Romy Heinrich

Unser Ziel ist die langfristige Verbesserung der Habitatqualität des Flächennaturdenkmals durch Förderung von dessen Arten- und Strukturvielfalt.  

Für die Entwicklung artenreichen Grünlandes ist es erforderlich zunächst große Teile des Flächennaturdenkmals von ihrem Gehölzbestand zu berfreien. Um eine Gefährdung der Tiere so gering wie möglich zu halten finden die Entbuschungsmaßnahmen außerhalb der Brutsaison statt und werden bis spätestens 28. Februar 2020 abgeschlossen sein.

Diese Arbeiten stoßen sicherlich bei dem ein oder anderem auf Kritik, handelt es sich bei ihnen nichtsdestotrotz um erhebliche Eingriffe in die Natur (z.B. Bodenverwundungen, Bodenverdichtungen, Verlust von Brutmöglichkeiten), wobei leider auch nicht vermieden werden kann das auch kleinere Tiere (Kleinsäuger, Insekten, Lurche) zu Schaden kommen. Doch wollen wir die Artenvielfalt im Allgemeinen fördern und langfristig sichern, dann ist eine solche Vorgehensweisen hin und wieder notwendig.

Letztendlich werden auch nicht alle Gehölze von der Fläche entfernt, sondern einzelne Strukturen verbleiben, um den Tieren weiterhin als Unterschlupf und Brutplatz zur Verfügung zu stehen. Auf einem Teil der entbuschten Bereichen wird anschließend frisches Mahdgut von geeigneten Spenderflächen ausgebracht. Durch mehrmaliges Wenden des ausgebrachten Mahdgutes reifen die sich darin befindlichen Samen und fallen aus. Zwischen den Blättern und Stängeln des Mahdgutes sind die Samen zudem gut geschützt und können ungestört keimen. Zudem wird in den ersten beiden Jahren nach der Mahdgutübertragung eine zweimal im Jahr stattfindende Entwicklungspflege in Form eines Schröpfschnitts durchgeführt. Das bedeutet, bei einer Bestandshöhe von 10 bis 20 cm wird die Vegetation in einer Höhe von ca. 8 cm geschnitten. Dadurch werden unerwünschte Ackerbeikräuter und Ruderalarten (wie z.B. Disteln, Melden etc.) zurückgedrängt, die ansonsten eine erfolgreiche Ansaat gefährden könnten.

Mit einer Umsetzung aller geplanter Maßnahmen ist bis 2022 zu rechnen.

Grafik: Logo EPLR
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Grafik: Logo EPLR


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