Natur pur
Ein Beitrag von Ilona Müller
Mein Grundstück ist ein Paradies für Tiere, den ich halte es so naturnah wie möglich. Durch systematische Erweiterung der geeigneten Lebensräume schaffte ich die Voraussetzungen für eine große Artenvielfalt. Zu den Maßnahmen gehören:
- Anlegen großer Dornen –u. Futtersträucher-Hecken mit: Feuerdorn, Wildrosen, Schlehe, Weißdorn, Sanddorn, Kornelkirsche , Traubenkirsche, Felsenbirne , Hartriegel, Kirschpflaume
- Benjeshecke 50m lang, 3m breit, 2m hoch
- ungenutzte Wiesenareale, Feuchtwiese (Ansiedlung spezieller Futterpflanzen für Insekten, wie Großer Wiesenknopf, Dost, Große Brennessel, Weiderich usw.
- 20 eigene Nistkästen für Kleinvögel (alle besetzt), zwei NABU-Kästen f. Eulen freundlicherweise von Herrn Förster angebracht, in einem wohnt seit vielen Jahren eine Turmfalken-Familie, der andere Kasten ist leider noch unbewohnt, außer einmal von Hornissen besetzt worden
- der große Efeu an der Hauswand ist Sommer wie Winter eine „Spatzen-Burg“ u. Brutplatz für ca. 100 Haus- u. Feldsperlinge gemeinsam, sowie im Herbst letztes Futter für Admiral, Tagpfauenauge, Wespen(von Hornissen verfolgt)
- vor 2 Jahren Anlage eines Teiches, in welchem sofort Frösche zu finden waren u. Teichmolche einzogen, ich trug auch zusätzlich Kaulquappen im Zuge einer Rettungsaktion aus einem Tümpel ein, vermutlich deshalb waren in diesem Jahr neben Fröschen auch sehr viele Kröten am Laichplatz
- in diesem Jahr Ansaat eines Blühstreifens im Rahmen der Aktion „Sachsen blüht“
- Ermöglichung des ständigen Zugangs für Rauchschwalben in den Ställen, die 4 Nester werden seit 20 Jahren zu meiner Freude erfolgreich genutzt
- unsere sehr Vogel-fangfreudige Katze darf in der Brutzeit nur nachts raus, durch die Hunde werden fremde Katzen abgeschreck
- durch Ortung aller Nist-Plätze versuche ich möglichst keine Störung in der Nähe der Brutstätten zu verursache
- kleine Streuobst-Wiese, alte oft hohle Bäume bleiben stehen, so lange dies möglich ist
- der größte Teil der Wiesen wird nur 1 mal nach der Blüte 10cm über dem Boden gemäht
Dank dieser Bemühungen gibt es bei mir immer was zu sehen:
- Insekten: Azurjungfer, Plattbauchlibelle, Blaugrüne Mosaikjungfer, Rote Mauerbiene, Diverse Wanzenarten, Hornisse, Gemeiner Ohrwurm, Siebenpunktmarienkäfer, Raubfliegen, Brauner Dickkopffalter, Taubenschwänzchen, Gammaeule, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral, Zitronenfalter
- Weichtiere: Bänderschnecke, Spanische Wegschnecke, Schnegel, Weinbergschnecke, heimische kleine Nacktschnecke
- Lurche: Grasfrosch, Erdkröte, Teichmolch ; Kriechtiere: Zauneidechse, Waldeidechse, Blindschleiche
- Schlangen: Ringelnatter
- Vögel: Weißstorch, Kolkrabe, Grünspecht , Buntspecht, Eichelhäher, Turmfalke, Nebelkrähe, Ringeltaube , Türkentaube, Wacholderdrossel, Singdrossel, Amsel, Haussperling, Feldsperling, Kohlmeise , Blaumeise, Kernbeißer, Grünfink, Buchfink, Rotkehlchen, Gartengrasmücke , Klappergrasmücke, Neuntöter, Ortolan, Mönchgrasmücke, Rotschwänzchen, Gelbspötter, Star, Bachstelze, Zaunkönig, Goldhähnchen, Grauschnäpper, Rauchschwalbe, Pirol, Kuckuck, Zilpzalp, Gimpel
- Säugetiere: Marderhund, Halsbandmaus, Brandmaus, Haselmaus, Rötelmaus , Große Schermaus , Wühlmaus, Maulwurf, Mauswiesel, Igel, Hase
Meine Tiergeschichte:
Liebe Kinder,
ich wollte Euch eigentlich eine Geschichte erzählen, doch dann kam alles ganz anders. Ich dachte , ein bisschen Zeit wär noch u. ich könnte unter unserer wunderschönen Birke noch die Blumen Pflanzen. Ich buddelte drauflos, doch plötzlich hörte ich : “Au…au…, lass das, du tust mir weh!“ ich traute meinen Ohren nicht und wollte weiterbuddeln, doch wieder rief es: „siehst du mich nicht, dann setz Deine Brille auf!“ Rief da meine Enkelin? Aber nein, die Stimme kam von unten. Ich nahm die Hände um am Boden zu fühlen. Im gleichen Moment erkannte ich schmerzhaft, was mich unter dem kleinen, alten Reißig- Haufen am Stamm der Birke gerade so arg gepieckst hatte. „Bist Du das „Borstel?“ rief ich erschrocken, denn ich hatte große Angst meinem Freund mit dem Spaten ernsthaft weh getan zu haben. Zusammengerollt zur Kugel wie er da lag konnte ich nicht erkennen, ob ich ihn verletzt hatte. Endlich kam seine schwarze, nass glänzende Nase zum Vorschein , schnupperte emsig, schnaufte kurz und ich erkannte, es war wirklich mein „Borstel“. Denn ohne Scheu legte er nun seine vor Angst gekreuzten Stacheln wieder zu einem weichen Fell zurecht, ließ sich von mir streicheln und in den Arm nehmen bis er sagte „Na das ist noch einmal gut gegangen. Wir kennen uns schon so viele Jahre, aber so unsanft hast Du mich noch nie aus dem Winterschlaf geweckt.“ Nie hätte ich geglaubt, dass mich der kleine Kerl nach so langer Zeit sofort wiedererkennt. Ich sagte: “Es tut mir sehr leid, ich wusste ja nicht… jammerte ich. „Es sei dir verziehen, sagte „Borstel“ denn du hast mich mit meinen 3 Geschwistern vor Jahren an einem eiskalten Oktobertag vor dem Hungertod gerettet. Den ganzen Winter hast Du uns im Pferdestall gefüttert, fast hätten wir wiehern gelernt, hahaha… , kleiner Scherz“ --- Ich konnte gar nicht richtig lachen, aber wie, aber wieso kannst Du denn sprechen?, stotterte ich. „Kennst Du die Blumenelfen aus dem Feengarten deiner Enkelin? - fragte er nun. Sie haben mich verzaubert, weil sie von der Not der vielen Schmetterlinge, Krabbeltiere, den Fröschen , Kröten u. den Vögeln gehört haben. Sie haben auch gesehen, dass ich mittlerweile kein leichtes Leben mehr habe. Sie haben mich gefragt, ob, ich jemanden kenne, dem die Not der Blumen u. Tiere nicht gleichgültig ist . Da bist nur Du mir eingefallen, ich kenne ja sonst keinen Menschen. „Dann sollst Du mit den Menschen sprechen können, wisperten die Elfen geheimnisvoll u. schwenkten ihre zarten Blüten. Sie sagten: „Berichte den Menschen von den vielen wunderschönen Wildblumen die achtlos im Rasenmäher zerstückelt werden. Berichte, wie viele Schmetterlinge dann ihre für sie besonderen Blüten nicht mehr finden. Berichte von den armen Vögeln, die ihre Kinder nicht mehr satt bekommen u. auch von Deiner anstrengenden Futtersuche in den kahlen, super aufgeräumten Gärten ohne Versteck. Auf der „grünen Wüste, die sich dort sogar noch Wiese nennen darf, kann kein Würmchen, keine kleine Schnecke für Deine Mahlzeit leben. Immer weniger Naturgärten gibt es, die weiten Wege dahin sind gefährlich“ Borstel schaut jetzt ganz traurig drein u. mir wird es auch gleich feucht in den Augen, wenn ich nichts unternehme. Vielleicht denkt er auch an seine Geschwister, die er nicht mehr wiedergesehen hat. „Schau mein lieber Borstel, du siehst nach dem Winterschlaf ein bisschen dünn aus. Ich hab noch etwas Hundefutter für Dich, den Brei isst du doch so gern. Frisches Wasser stelle ich dazu, dann geht es dir gleich besser. Du holst ein paar Tage dein Abendbrot hier ab und dann bist du wieder fit für den Sommer. Ich möchte Dich trösten, ganz sicher, ich bin nicht die einzige, die mit Kräften versucht Eure Lebensgrundlagen zu erhalten und zu vermehren. Auch die heute noch für Euch untätigen Menschen erkennen immer mehr, dass auch ihre Zukunft, ihre eigenen Lebensgrundlagen in Gefahr sind, wenn noch mehr Pflanzen- u. Tierarten aussterben. Die Freunde vom NABU gehören zu den besten Helfern der Natur, und damit helfen sie auch den Menschen. Ich verspreche Dir, alle Naturschützer schicken jetzt immer mehr die Bitte an alle Grundstücksbesitzer, damit sie ein Stück ihres Gartens wieder der Natur zurückzugeben. Ich möchte außerdem die schöne Welt der Vielfalt der Natur meinen Kindern u. Enkeln erhalten helfen. Wie traurig wär ein Sommer ohne die Blumen, bunten Schmetterlinge, das Zwitschern der Vögel. Wie schön kann eine Wildblumenwiese sein in der es nur so von Leben wimmelt u. über der die bunten Blumenelfen schweben oder sind es die wunderschönen zarten Falter, getragen vom süßen Sommerlüftchen? „Die Wiese, ein Paradies nebenan" ein aktueller, wunderschöner Kinofilm, jeder sollte ihn gesehen haben. Nicht nur im Urlaub in fernen Bergwelten, hier vor der eigenen Haustür kann es den Garten Eden noch geben, wenn wir es nur wollen. Nun habe ich so viel geredet u. gar nicht bemerkt, dass mein Borstel alles Futter aufgeschleckt hat u. sich zufrieden wieder unter seinem Versteck eingerollt hat. Ich werde ihn morgen fragen, ob er mein Versprechen noch gehört hat, dachte ich bei mir.
Ihr, liebe Kinder habt auch die Möglichkeit zu helfen, denn auch Ihr könnt Euren Eltern, wenn sie sich noch nicht dafür interessiert haben, vom Zauber der Blumenelfen oder dem NABU zum MIT-machen erzählen. Vielleicht bittet Ihr Eure Eltern auch um eine große Tüte Wildblumensamen für Euer eigenes Wildblumenbeet.
Bleibt gesund, Eure NENE